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christoph mayer

cooking

der maler mayer und der schriftsteller kleindienst haben im rahmen der ausstellung cooking die möglichkeiten ausgelotet, wie der narrative text in den bildkünstlerischen kontext einzubringen sei. welchen einfluss hat dieser auf die malerei? wie verändert, entfremdet, erweitert, er diese? soll der text die malerei erklären, sie in frage stellen oder ad absurdum führen? die praktische annäherung erfolgt in form eines experiments: der rollentausch. denn obwohl der maler und objektkünstler mayer, mit theoretischer textverfassung vertraut, bereits textfragmente in frühere arbeiten einfließen ließ und auch texte illustrierte, war ihm das erzählen von geschichten im textformat gänzlich fremd.
der schriftsteller kleindienst hingegen näherte sich dem neuen medium mit zögerlichen pinselstrichen an. nichts wurde einer unmittelbarkeit unterworfen. die unmittelbarkeit war vielmehr nicht erwünscht. erst wenn dies gelingt und die unmittelbarkeit sich zu einem stets abrufbaren „mechane“ verwandelt, ist ein kunstwerk ein kunstwerk. diesem prozess folgend sind auch seine arbeiten zu verstehen. es malt aus ihm, der pinsel wurde zum stillen komplizen seiner arbeit.

die von kleindienst aquarellierten a4 bögen wurden von mayer in eine, aus den 1930er jahren stammenden erika schreibmaschine eingespannt, woraufhin die arbeit begann. der prozess des schreibens wurde spontan angelegt. das aquarell gab den rahmen vor, der text entstand im moment; frei, assoziativ und wild. die fehlerkorrektur war untersagt, es blieb die relativierung des vorangegangenen mit dem nächststehendem satz. am ende des blattes musste auch der text sein ende finden. jedes blatt entwickelt so seine eigene dynamik.
die arbeiten ‚wenn die zeit sich neigt‘ und ‚serifen-kack-alphabet‘ unterscheiden sich von jenen, gemeinsam mit kleindienst gefertigten arbeiten - ‚bürgerlicher dämmerungsverlauf‘ ‚ein spezifischer gefühlszustand‘‚wissenschaftliche erkenntnis‘ - durch ein wesentliches detail: das gesamte blatt entstammt der feder mayers. die methode wurde demnach verändert und mayer, der nun auch selbst das aquarell schuf, überlegte sich die zu erzählende geschichte bereits bevor er mit der bearbeitung des blattes begann. spontanität und assoziation wichen eingehender Überlegung und planung.
christoph mayer fügt mit dieser werkgruppe seinem vielschichtigen ¼uvre eine weitere ebene hinzu; der gesellschaftskritische künstler wird zum geschichtenerzähler und bewegt sich mit seinen bild-texten humorvoll zwischen realität und fiktion. als solcher greift er eine zentrale (vormoderne) aufgabe des/der künstlersin - das erzählen von geschichten in bildern - auf und erweitert diese um den, in der moderne als integraler bestandteil der bildenden kunst aufkommenden text. die narration fand erstmals in den 1960er jahren als kombination aus bild und wort eingang in die kunstgeschichte, in den 1990er jahren wurde sie wiederentdeckt und vielfach exerziert. das interdisziplinäre experiment von mayer und kleindienst kann sowohl als sprössling der narrative-art sowie als neuerfindung des rades verstanden werden.

christoph mayer finden sie mit -> josef kleindienst beim artwalk18 in der galerie frewein-kazakbaev, schulgasse 70

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